In der jüngeren Geschichte war das Haus Volksbank-Domizil, Wohn- und Geschäftshaus und auch Heimat eines Ateliers . Die verblassten Schriftzüge „Künstlerei“ stehen noch an den Baldachinen der Fenster und verraten den letzten Nutzungszweck des Gebäudes, bevor es leerstehend in einen Dornröschenschlaf fiel. Architektur und Gestaltung versprühen ein italienisches Flair, das ein Reiseprospekt derzeit mit „morbidem Charme“ umschreiben würde.
Doch in das Haus, das dem zentralen St.-Zeno-Platz sein Gesicht gibt, soll wieder Leben einkehren. Sinnvolle Gedanken dafür gibt es viele, auch die Vereinigung „Isenwerk“, in der sich Architekten, Künstler und engagierte Bürger zusammengeschlossen haben, hat in den vergangenen Monaten Ideen für eine neue Nutzung gesammelt. Jetzt könnte tatsächlich einiges davon umsetzt werden und der Traum der Isener nach einem „Bürgerhaus“ in zentraler Lage wahr werden. „Im Dezember 2021 haben wir das Gebäude gekauft“, erklärt Bürgermeisterin Irmgard Hibler. Das sei ein strategischer Schachzug gewesen, denn im Rahmen der Städtebauförderung werden Kauf und Sanierung mit bis zu 80 Prozent bezuschusst. Jetzt kann es weitergehen. „Das wird für 2022 ein großes Projekt“, so Hibler. Momentan läuft eine Ausschreibung für ein Planungsbüro, das dann einen kleinen Architektenwettbewerb begleitet. „Das ist eine Vorgabe für die Städtebauförderung“, meint Isens Geschäftsleiterin Christine Pettinger. Die Architekten haben klare Vorgaben zu dem, was entstehen soll.
Ein Kernpunkt ist, dass das Haus nicht weggerissen und in ähnlicher Form/Höhe neu gebaut werden darf. Es steht nicht unter Denkmalschutz, aber an dieser Stelle im Ortskern dürfte kein Neubau entstehen, da er die Sicht auf die Kirche behindern würde. Das tut das bestehende Haus zwar auch, aber Bestandshäuser sind von dieser Regelung des Denkmalamtes ausgenommen. Der einsturzgefährdete Anbau darf allerdings abgebrochen und neu hochgezogen werden. „Den brauchen wir auch dringend“, sagt Irmgard Hibler. Im Erdgeschoss sollen barrierefreie Räume entstehen, die von Vereinen genutzt werden könnten. Auch eine öffentliche Toilette wird mit eingeplant. „Was in dem Haus letztendlich passiert, muss der Gemeinderat entscheiden“, meint die Ortschefin. Da das Haus eher zweckmäßig als aufwändig saniert werden soll, könne auch in den oberen Räumen keine Barrierefreiheit hergestellt werden, die die öffentlichen Einrichtungen gewährleistet sein muss. „Hier könnte man zum Beispiel Räume fürs Archiv einrichten“, so Hibler.